2020 verzeichneten die katholische und evangelische Kirche wieder eine enorme Austrittswelle. Statistisch erfasst zwar weniger als ein Jahr zuvor, der Trend sich von Kirchensteuer und Kirche zu entfernen, hält weiter an. Hauptgründe sind die Unbeweglichkeit der Oberhäupter sowie die Missbrauchsfälle im Bistum Köln. Im Bistum Köln sind die meisten Austritte zu verzeichnen.
Leider scheinen die Kirchenoberhäupter nichts dazuzulernen und erkennen nicht, dass sie ein ernsthaftes Problem haben. Auf einem Auge blind oder schon auf zweien? Wie auch immer, Tatsache bleibt, das die Kirche sich unbeweglich zeigt und nicht wirklich daran interessiert schien und scheint, die Missbrauchsfälle aufzuklären. Erst auf Druck der Öffentlichkeit und einem externen Gutachten wurden der Umfang der Straftaten sichtbar. Vereinzelt gab es Rücktritte und ein Eingeständnis zur Mitverantwortung, andere Kirchenoberhäupter sitzen dies lieber aus.
Die eigentlichen Täter bleiben oft verschont von Strafmaßnahmen. Die Betroffenen trauen sich immer mehr, mit ihren Schicksalen an die Öffentlichkeit und werden zumindest gehört und müssen sich nicht länger verstecken. Das Thema wurde in der Institution Kirche bislang todgeschwiegen. Bisher ist dies über Jahrhunderte gelungen. Zum Glück werden die Mitglieder der Kirchen mündiger und glauben nicht mehr alles, was von der Kanzel gepredigt wird. Die Zeit von Budenzauber und Aberglauben weichen dem kritischen Hinterfragen, was sicherlich auch immer mehr der Bildung der Mitglieder in der modernen Zeit geschuldet ist.
Nicht zu erwarten ist, dass die Kirchen sich jetzt in Reformen und Erneuerungen ergießen werden. Der Mensch ist schwerfällig in seinem Tun und steht Veränderungen und Erneuerungen oft kritisch, meist auch ängstlich gegenüber. In der Kirche ist das mehr an Einsicht in das Tun und Handeln sicherlich auch gar nicht erwünscht, die Kirche, der Staat im Staate eine Institution der Macht und des Einflusses weltweit. Sich selber zu hinterfragen und an der eigenen Substanz zu rütteln bleibt kaum zu erwarten.
Reförmchen werden die Institution auch auf weitere Sicht Mitglieder verlieren lassen, so ist es zumindest in der Jetzt – Situation zu erwarten. Ein Erwachen der Kirche und Anpassung der Neuzeit wird in vielen Teilen auch nicht wirklich gewollt sein. Bleibt zumindest zu hoffen, dass das Wachrütteln durch die Gesellschaft und das Tragen in die Öffentlichkeit nicht nur weitere Missbrauchsfälle verhindert, sondern die Täter auch abschreckt, weitere Straftaten zu begehen und in den Hinterzimmern das Licht ausbleibt.
Meist schrecken solche Triebtäter dann aber auch leider die Strafen nicht ab, deshalb bleibt das Thema weiter brisant und aktuell. Die Thematisierung in der Öffentlichkeit wird die Verantwortlichen aber zwingen zu handeln, den niemand kann sich auf Dauer so einen Mitgliederverlust und vor allem Glaubwürdigkeitsverlust leisten. Bis her könnten sich die Straftäter hinter den dicken Mauern verstecken, dies wird aber jetzt so einfach nicht mehr gelingen und das ist gut so.
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