„Demokratische westliche Werte“ zu exportieren kann sich in das Gegenteil umkehren und führt an dem Beispiel Afghanistan oder auch Libyen zu noch mehr Verwerfungen. Wenn die Einmischung militärisch erfolgt, ist das Desaster vorprogrammiert. Das jeweilige Land wird mit einem Krieg übersäht und bringt viele Opfer, die meist nutzlos sind. Wenn man geschichtlich gewachsene Strukturen so mir nicht dir nichts mit einem Eingreifen von außen beeinflussen, in neue Bahnen lenken will, kann das nur im Desaster enden. Die vermeintliche Überlegenheit entlarvt sich schnell als Fehlannahme. Seinen Gegner zu unterschätzen ist ein großer Fehler, der ins Auge gehen kann und oft auch geht. In Afghanistan haben sich die Taliban durchgesetzt und zwei Besatzern getrotzt. Eine Struktur von Stämmen mit eigenen Traditionen und eigener Geschichte löscht man nicht so schnell aus. Diplomatische Mittel sind der einzige Weg, um Länder, die aus westlicher Sicht Verbesserungen oder gar eine Befriedung des Landes bedürfen, Fortschritte zu erzielen. Vor allem gehört Respekt vor anderen Kulturen unbedingt mit in den Verhandlungskoffer. Bis heute hat die Nato und ihre Verbündeten nicht gelernt, das kriegerische Mittel nicht zum Ziel führen. Auch wenn das jeweilige Regime oder die Regierung menschenverachtend erscheint und seine Bevölkerung unterdrückt, rechtfertigt dies noch lange nicht ein militärisches Eingreifen und bringt nicht Ergebnisse, die der Bevölkerung helfen und das Land voranbringen.
Libyen ist nach dem Eingreifen vor über zehn Jahren durch die Nato im Chaos versunken, wirtschaftlicher Niedergang und Inflation, Not und Elend sind das Ergebnis sowie der Kampf zwischen den Stämmen um die Vormachtstellung, welcher wieder aufgebrochen ist. Meist versprechen sich die westlichen Nationen unter Federführung der USA mehr Einflussnahme in den Regionen, Erweiterungen ihrer Machtbereiche sowie einen besseren Zugriff, einfacheren Zugriff auf die Bodenschätze des jeweiligen Landes, die die Industriestaaten meist dringend benötigen. Durch das Ansiedeln eigener Industrie und das installieren des Finanzsystems hat man dann maximalem Einfluss in den Regionen.
Ob denn beim genaueren Hinschauen die westliche Welt fortschrittlicher ist, bleibt zumindest in Teilen fraglich. Die Abkehr von der Natur sowie die Ausbeutung des Planeten, wirtschaftlich gesehen um jeden Preis kann nicht das Nonplusultra für eine Welt sein, die durch das menschliche Handeln vor allem von den Industriestaaten immer mehr ins Chaos führt. Die Auswirkungen werden in der Umwelt immer sichtbarer, aber auch im Wirtschafts - und Finanzsystem. Die Schräglage wird in den Staaten, die die Geschicke dieser Welt lenken wollen, immer deutlicher.
Auch andere Ideologien und Machtzentren handeln nicht unbedingt anders, um ihre Ziele durchzusetzen. Militärische Präsenz oder Eingreifen als Druckmittel.
Allgemein ist kein Lerneffekt zu erkennen, ein besseres Miteinander zu erzielen und sich vernünftiger Weise schrittweise anzunähern. Politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich, aber auch global. Das eigene System für das einzig wahre zu halten, andere Ansichten und Gebräuche überzustülpen, wird nie zum Ziel führen, sondern zu noch mehr Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen, Machtkämpfen weltweit führen.
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