Um genau 0,75 Prozentpunkte hebt die EZB den Leitzins an, auf nunmehr 1,25 Prozentpunkte. Damit will die Zentralbank der galoppierenden Inflation begegnen. Gleichfalls erfolgte eine Korrektur der Inflationshöhe auf über acht Prozent. Für das nächste Jahr sollen es noch über 5 % sein, so die Aussage der Experten der EZB.
Man kann wohl davon ausgehen, dass diese Prognose nicht viel wert ist und sein wird, da die EZB eine Zinsanhebung noch vor kurzem, für völlig ausgeschlossen hielt, nicht für notwendig erachtete. Eine genauso verfehlte Aussage, die nicht zutrifft. Lagarde äußerte noch vor kurzem, dass die Inflation sich nicht verfestigt. Eine Fehlprognose nach der anderen. Mit Wunschdenken kann man keine Finanzpolitik gestalten. Der Ruf nach einer Leitzinserhöhung war schon lange da, wurde aber völlig ignoriert. Hauptgrund waren die Südländer Europas, die mit dem Niedrigzins über Wasser gehalten werden sollten, um das Europrojekt nicht zu gefährden. Der Effekt, der jetzt eintritt, war zu erwarten, dass die starken Eurostaaten mit in den Abgrund gezogen werden und den Bankrott der Südstaaten nicht aufhalten können. Alle andere Krisen beschleunigen diesen Fortgang noch zusehends.
Es wäre illusorisch zu glauben, dass dieser Trend aufgehalten werden könnte. Wäre der Leitzins eher erhoben worden, in den Tagen der Normalinflation von 2 %, hätte es vielleicht noch einen Hebel gegeben. Der Effekt wäre aber allenthalben nur einer gewesen, ein Erholungseffekt der Industriestaaten im Euroraum und der Bankrott der Südstaaten. Vielleicht wären noch Mittel zu Verfügung gestellt worden, um den Prozess zu verlangsamen, aber er wäre nicht aufzuhalten gewesen. Für den Euro bedeutet das so oder so das Aus. Jetzt ist die Situation halt so, dass durch eine verzögerte Anhebung sich die Inflation so weit eingefressen hat, dass der Kollateralschaden sich auf den gesamten Euroraum ausbreitet. Letztendlich gab es aber so oder so kein Entrinnen aus der Misere. Was folgt dann? Schuldenschnitt und eine neue Währung? Wir werden dies wohl so oder so ähnlich miterleben.
Die momentanen Effekte sind in der Hauptsache die Verteuerung der Kredite, die der Wirtschaft ein Überleben weiter erschweren. Investitionen werden verschoben oder ganz aufgegeben. In Kombination mit der Energiekrise der Oberhammer für mittelständische Unternehmen, aber auch für private Investition, die der Wirtschaft weniger Arbeit bescheren, ein Teufelskreis, der nicht mehr durchbrochen werden wird.
Die auf den Sparkonten, Tagesgelder etwa anfallenden Zinsen bereinigen in keiner Weise die Inflation und erhalten die Kaufkraft oder ermöglichen ein Wachstum, die dies Schuldgeldsystem unbedingt benötigt. Die Kosmetik und verfehlte Wirtschaftspolitik und Finanzpolitik, die über Jahrzehnte betrieben wurde, fällt der Gesellschaft jetzt wie ein Stein auf die Füße. Der Plattfuß wird wohl lange bleiben, es ist mit einer Verarmung der Bevölkerung zum Stand von vor Corona in breiter Front zu rechnen. Es ist aber auch eine Chance zum Umdenken und Umhandeln. Schwer einschätzbar, ob dies dann auch Früchte trägt, wie auch in anderen Bereichen selbiges erfolgen müsste.
Das System hat seine Belastbarkeit schon lange überschritten und zeigt sich nun für immer mehr als Gebilde der Untragbarkeit für Mensch und Natur.
Die kosmetischen Eingriffe bringen nicht mehr viel, da Kosmetik die Ursachen nicht beseitigt, an die Wurzel der Probleme gibt. Nur grundlegende Reformen können zu Erfolg führen, ein System, das Umwelt und Mensch überfordert, ist zum Scheitern verurteilt. Man mag zwar glauben, die derzeit systemische Aufstellung habe Wohlstand und Fortschritt gebracht. Auf kurze Sicht schon, aber eben nicht auf die lange. Leider ist der Mensch nicht in der Lage oder auch nicht bestrebt langfristig zu denken, zu handeln, da ja nur Erfolge in der Lebenszeit gelten und diese nun mal begrenzt ist. Nachkommen, selbst die eigenen, finden in dieser Denkweise wenig Berücksichtigung.
Mr. HicHELP
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