Der Bitcoin im Sinkflug. Der Coin hat durch die Zinsanhebungen einen deftigen Schlag versetzt bekommen. Für manchen Späteinsteiger sicher eine bittere Pille. Die FED und jetzt auch die EZB hat keine anderen Möglichkeiten, der Inflation entgegenzuwirken, als wieder Zinsen auf Geldanlagen einzuführen. Dies hat spekulativen Geldanlagen den Wind ziemlich aus den Segeln genommenen. Der Bitcoin hat zu seinem Höchststand über 60 % verloren, Ethereum als ein weiterer bekannter Coin über 70 %. Dass spekulative Anlagen boomen, solange der Zins auf null war, eine nachvollziehbare, gegebene Sache. Inflationsbereinigt hat das Währungsgeld enorm an Wert verloren, sodass die Flucht in andere Anlagen mehr als nachvollziehbar war.
Der geneigte Anleger hat dann bei einem lang anhaltenden Boom das Risiko wohl immer mehr aus den Augen verloren und sich auf einer Welle des finanziellen Glücks gesehen. Dass dies nicht ewig dauert, wohl eine Gesetzmäßigkeit. Jetzt fordert der Bär sein Recht ein und holt die Geldanlagen auf den Boden der Realität zurück. Abzusehen war dies schon lange, der Zeitpunkt, ein Blick in die Glaskugel. Wenn nur ein Kauf von Elon Musk reicht, um den Bitcoin in ungeahnte Höhen zu bringen, ohne substanzielle Unterfütterung, kann man sich zwar einerseits freuen, anderseits muss einem klar sein, dass so spekulative Anlagen funktionieren und man auch voll im Risiko ist. Der Coin, eine absolut volatile Anlageklasse, die nur darauf beruht, denn Glauben der Anleger auf mehr Wertsteigerung zu folgen. Da die Glaubensgemeinde immer größer wurde, steigerte sich auch der Wert. Und Musk folgen hieß wohl für die meisten, dem Erfolg folgen. Auch ein Musk irrt, befeuert aber durch seine gesellschaftliche Stellung die Lämmer, die dem Schäfer teilweise bind folgen.
Selbst der Stablecoin hat die Sicherung des Coins nicht bewerkstelligen können, um ein größeres Abrutschen bei Änderungen der Rahmenbedingungen auf dem Finanzmarkt nicht abfedern können. So hat wohl nun so mancher Risikoanleger auch mit herben Verlusten zu kämpfen und aus der Goldgrube ist eine Bullenfalle geworden.
Die Zinsen sind da und man kann wohl davon ausgehen, dass sich der Coin so schnell nicht erholt, zu erwarten ist, dass nun eine Bodenbildung erfolgt, die noch nicht erreicht scheint. Wann die sich einpegelt, wird sich zeigen. Zinsen auf Anleihen, auf Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen, Sparbriefe oder ähnliches wird der Anleger wohl wieder mehr in Betracht ziehen, sodass das spekulative Geschäft wohl erstmal in eine Art Winterschlaf versetzt wird, der anhaltend sein wird. Wann und durch welches Ereignis diese Anlageklasse wieder durchstartet, schwer zu sagen. Ein Grund könnte trotz aller Versuche der Zentralbanken, die Inflation durch den Zins einzuschränken und wieder mehr Vertrauen in die Währungen herzustellen sein, wenn diese Maßnahmen den gewünschten Effekt nicht erzielen. Unmöglich ist dies nicht, es wurde enorm viel billiges Geld in die Märkte gepumpt, was jeden Versuch der Inflation Einhalt zu gebieten einen Riegel vor die Tür schieben würde. Die weiter ansteigende Inflation hätte wohl auf Sicht ein Cut des Geldsystems zur Folge, der diese Anlagen wieder auf Platz Eins setzen würde. Momentan läuft der Versuch, den Markt zu beruhigen, um eine gewisse Stabilität herzustellen. Weitere Inflationstreiber sind Kriege und Lieferkettenprobleme, alles Dinge, die im Moment im vollen Gange sind.
Beim Coin wurde eben auch übersehen, wahrscheinlich von vielen Anlegern, dass diese Geldanlage keinerlei Kontrollsystem unterliegt, es gibt keine Bafin für den Coin, sodass hier dem Wildwuchs alle Türen geöffnet waren. Der Coin war für die Anleger eben auch interessant, weil er eben nicht der Kontrolle des Bankensystems und damit auch der Kontrolle des Staates unterlegen war und ist. Eine Anlage, raus aus dem Kontrollsystem. Sicherlich ein guter Gedanke, einerseits zu viel an Überwachung, was nicht jeden erfreut, anderseits keine Kontrolle, ebenso ein Feld für Wildwuchs.
El Salvador hat den Coin zur offiziellen Währung gemacht und wird durch den Wertverlust Probleme bekommen. Die eigene Währung wenig Wert, sollte der Coin ein Rettungsanker werden oder sein. Im Moment ist auch hier mit Zitronen gehandelt, weil hier nicht nur der Privatanleger viel Geld verloren haben könnte, indem Fall sogar ein ganzer Staat. Das Gegenteil, von dem, was erreicht werden sollte. Nun hat man zwei Probleme, die eigene Währung und den zum Höchstwert äußerst schwachen Coin und eine Erholung ist nicht so schnell in Sicht.
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