Die Franzosen laufen Sturm gegen die Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64.
Für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist die Rentenreform eines der wichtigsten Vorhaben seiner zweiten und letzten Amtszeit. So will er das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von jetzt 62 auf 64 Jahre anheben, weil sich das aktuelle System langfristig nicht mehr finanzieren lasse. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden. Zur Reform gehört aber auch eine Erhöhung der Mindestrente auf 1200 Euro. Zudem soll die Beschäftigung von Senioren gefördert werden. Hier kann man nicht nur negatives sehen. Natürlich ist eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit einschneidend, im europäischen Vergleich aber eher noch human.
In einer Europäischen Union wäre es sinnvoll, dass gerade in solchen Bereichen auf eine einheitliche Regelung gesetzt wird und nicht jedes Land sein Süppchen kocht. Wie in so vielen Bereichen eben nicht an einem Strang gezogen wird. Atomkraft, siehe Frankreich trifft die grüne Energie in Deutschland. In Frankreich ist die Rente eine heilige Kuh im Sozialsystem und die Bevölkerung befürchtet weitere Einschnitte. Nicht nur in Frankreich sind die Einzelsysteme der Sozialleistungen an ihre Grenzen gekommen. Dies stellt nicht nur eine Gefährdung einzelner Teilbereiche dar, sondern gefährdet die demokratischen Verhältnisse der Länder, den inneren Frieden und die europäische Grundordnung an sich.
In Deutschland denkt man über ein Renteneintrittsalter ab 70 Jahren nach, was unrealistisch scheint, da in vielen Berufen die Leistungsfähigkeit, der gesundheitliche Zustand der Menschen dies nicht hergibt. Auch in Frankreich wurde einfach zu spät reagiert, um das Rentensystem gerechter zu machen und auf stabile Füße zu stellen.
Der Beitragssatz beträgt in Frankreich rund 28 Prozent vom Bruttolohn und ist schon nicht unerheblich, und die Renten den Prognosen zufolge werden langfristig sinken. Die Anhebung des Rentenalters bringt gleichzeitig mehr Beiträge in die Rentenkassen und reduziert die Ausgaben für Renten, da diese erst später ausgezahlt werden. Eine Rechnung auf Kosten der Einzahler und die einfachste Möglichkeit, zumindest aus Sicht der Regierung das Rentensystem stabil zu halten. Tiefgreifende Reformen und Umstrukturierungen, Fehlanzeige.
Mr. HicHELP

Silvio Weise / HicHELP
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