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Gesellschaft  Sonntag, den 03.10.2021 von Silvio Weise

Die Moderne hält viele Neuerungen, technischen Fortschritt bereit. Ist es der auch immer? Der Vergleich für den Zeitraum der Wäsche, in den fünfziger Jahren wurde für eine vierköpfige Familie 8h benötigt, heute werden dafür im Schnitt 11h veranschlagt. Einmal ist die erhöhte Menge an Wäschestücken maßgeblich, aber eben auch, dass Wäsche nicht mehr so lange getragen wird. Die Ansprüche für die Sauberkeit der Kleidungsstücke scheint wohl ebenfalls gewachsen. Der kleine Dreckfleck im Shirt gerade bei Kindern für ihre Freizeit wird nicht mehr entfernt, sondern das Kleidungsstück geht ab in die Wäsche. Damit wird mehr Freizeit verbrannt und der Effekt Zeit zu gewinnen wird sogar noch umgekehrt.

Früher der kurze Arbeitsweg, oft zu Fuß zu erledigen, später kam das Rad dazu, eine zeitsparende Angelegenheit. Freizeit und Lebenszeit, die gleich nach Verlassen der Arbeitsstelle zur Verfügung stand. Heute sind die Arbeitsorte immer weiter entfernt und werden unter anderem mit dem PKW erledigt. Durch die größere Entfernung nutzt das flotte Mobil wenig, um auf eine Ersparnis zu kommen, geschweige denn auf eine Verkürzung der Zeit, seinen Arbeitsort zu erreichen. Wenn man die Staus mit einrechnet, die heute leider gängige Praxis sind, kann die Analyse für die Betrachtung des Zeitfensters für den Arbeitsweg nicht nachteiliger ausfallen. Dabei ist bei beiden Aspekten der ökologische Fakt ebenfalls negativ zu erwähnen. Das Auto würde nur einen Gewinn bringen, wenn der Arbeitsort immer noch auf kurzem Wege erreichbar wäre. Auch Busse und Bahnen können einen schnell erreichbaren Arbeitsort nicht ersetzen, da hier am Ende nur ein anderes Verkehrsmittel benutzt wird, aber die Zeit zum Arbeitsort zu kommen, hat sich trotzdem verlängert.

Ein weiteres Negativbeispiel ist der Verbrauch von Energie. Schauen wir mal in den Küchenbereich. In der Küche haben immer mehr elektrische Haushaltsgeräte Einzug erhalten. Selbst wenn Sie immer Energie sparender werden, erhöht die Masse an Geräten, die elektrisch betrieben werden letztendlich den Stromverbrauch. Fortschritt sollte doch Verbesserungen und Einsparungen ökonomisch und ökologisch erbringen. Das ist nicht erkennbar anhand dieses Beispiels.

Die Kurzlebigkeit der Geräte wirkt sich ebenfalls für die Umwelt negativ aus und erhöht die Müllberge enorm.

Die Digitalisierung wird den Stromverbrauch ebenfalls weiter ansteigen lassen, allein den Bitcoin schürfen erfordert enorme Mengen an zusätzlichen Strom, der vorher nicht erzeugt werden müsste. Und dies erfolgt immer noch größtenteils über fossile Brennstoffe, die die Umwelt belasten. Der Elektroschrott wird um ein vielfaches erhöht, da die enormen Rechenleistungen immer wieder neuere Technik erfordern. Genauso wird die Digitalisierungswelle noch mehr an technischen Geräten bedürfen, im Bildungs - und Schulbereich zum Beispiel, die irgendwann wieder entsorgt werden müssen.

Fahrräder sind keine Fahrräder im eigentlichen Sinne mehr, wenn sie mit Strom betrieben werden. Das Rad basierte bis vor kurzem auf Muskelkraft und dies war gut für Mensch und Umwelt. So erhöht der sogenannte Fortschritt das mehr an zusätzlichen Abfallprodukten, siehe Akku. Ein Akku hält nicht ewig, verbraucht Energie bei der Produktion und landet irgendwann im Müll. Zusätzlicher Müll der entsorgt werden muss.

Verzicht und mehr Regionalität wurden einen enormen Schub im ökonomischen und ökologischen Sinne erbringen, schneller, höher, weiter kann das Gegenteil von dem zu Erwartenden erbringen. Neue Techniken müssen auch verstanden werden und benötigen Zeit um überhaupt erst vom Anwender verstanden zu werden und können somit wiederum viel Zeit verbrauchen. Sie sind nicht immer unbedingt auf Anhieb zu verstehen, müssen mitunter geschult werden.

Wenn man die gehetzte Gesellschaft betrachtet, steht die Entlastung der Menschen in einem ziemlichen Kontrast zum Fortschritt, der das Leben einfacher machen soll. Neue Technik verlangt mehr Produktivität, die eher mehr Stressoren hervorbringt, als Erleichterungen zu bewirken.

Mr. HicHELP

 

Autor dieses Artikels:

Silvio Weise / HicHELP
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